Expertengespräch 18. Oktober 2008

Sieglinde und Christa sind gut zu braten

Für jedes Gericht gibt es die richtige Kartoffel

Lesen Sie hier das Expertengespräch mit Dr. Kurt-Heiner Schlacke aus der Nordsee-Zeitung vom 18.10.2008
 
Die Farbtöne der Kartoffeln reichen von Weiß über Gelb bis Rot. Die Knollen, die zu den Nachtschattengewächsen gehören, stammen ursprünglich aus den Anden. Bei den Inkas gehörten die Papas oder Wildkartoffeln bereits vor 8000 Jahren auf den Speiseplan. Im Jahr der Kartoffel sprachen wir über das Grundnahrungsmittel mit Dr. Kurt-Heiner Schlacke, Gründungs- und Vorstandsmitglied der "Gourmetfreunde Bremerhaven & umzu" (www.gourmetfreunde.org).

Frage: Es gibt schätzungsweise 5000 Kartoffelsorten. Worin liegen die wesentlichen Unterschiede?

Dr. Kurt-Heiner Schlacke: Für den Verbraucher hängt die Wahl der Sorte überwiegend vom Verwendungszweck ab. Er kann zwischen festkochend, vorwiegend festkochend und mehlig festkochend auswählen. Wer gerne ausprobiert, sollte neben den urdeutschen Sorten mal Trüffelkartoffeln aus Frankreich probieren. Die haben violettes Fleisch mit Nussaroma. Aus Kolumbien kommen zum Beispiel Chugauas mit roter Schale und Pastusa mit dunkelgelbem Fleisch.

Frage: Für welche Gerichte eignen sich welche Sorten?

Schlacke: Festkochende Sorten wie Sieglinde, Christa, Hansa und Linda sind ideal für Bratkartoffeln und Kartoffelsalat, weil sie nicht zerfallen. Sie lassen sich außerdem gut zu Salz-, Pell- und Schmorkartoffeln verarbeiten. Vorwiegend festkochende Arten wie Desiree, Gloria, Grata und Maja nimmt man für Salz-, Pell- und Grillkartoffeln und gerne auch für Eintöpfe und Gerichte, bei denen eine leichte Bindung erwünscht ist. Mehlig festkochende Sorten wie Bintje aus Holland, Cornelia, Hertha und Irmgard sollten bei Suppen und für Kartoffelpüree, Puffer und Kartoffelklöße eingesetzt werden.
 
Frage: Was lässt sich mit Erdäpfeln außerdem anstellen?

Schlacke: Kartoffeln lassen sich zu Dressing und zu einem KartoffelSouffle mit Schokoladenglasur verarbeiten. Wer experimentieren möchte, kann Pellkartoffeln mit Kaviar füllen und mit Himbeeren und Schokoladenoblaten dekorieren. Auch einfache Gerichte wie Pellkartoffeln mit Matjes und Zwiebelringen können durch die Wahl einer guten Kartoffel zu einem Geschmackserlebnis werden - gerade, wenn süß, salzig und sauer beziehungsweise "rauchig und scharf" auf der Zunge im richtigen Verhältnis aufeinandertreffen. Für mehr Rezepte und Tipps empfehle ich neben entsprechenden Internetplattformen Fachbücher aus der Teubner Edition. (joe)